Projekte der Steinbeissschule Stuttgart —
Studienfahrt der Fliesenlegermeisterklasse 2022 nach Italien
Carrara Marmor ist weltberühmt und fast jeder kennt ihn, doch was ist eigentlich Laaser Marmor? Um das herauszufinden, machten sich fünfzehn angehende Fliesenlegermeister und drei Lehrer der Steinbeisschule Stuttgart auf den Weg nach Italien und ihr erstes Ziel war das kleine Städtchen Laas in Südtirol. Hier erwartete sie nicht nur eine äußerst spannende Führung zur Geschichte und Abbau des edlen Gesteins, sondern sie bekamen auch Einblicke in die Berufsfachschule für Steinbearbeitung und durften den zukünftigen Steinbildhauern bei der Arbeit über die Schulter schauen. Nicht zuletzt konnten sie sich von der Qualität des weißen Goldes aus den Laaser Bergen überzeugen: Die feinkörnige, kristalline Struktur macht den Marmor besonders edel und die große Härte und Frostbeständigkeit machen ihn besonders robust. Laaser Marmor zählt also nicht umsonst zu den edelsten und teuersten Marmorarten der Welt.
Nach diesen interessanten Einblicken in die Welt des weißen Goldes machte die stets gut gelaunte Meisterklasse Station in Castelvetro di Modena. Von hier aus ging es am nächsten Tag zum Fliesenwerk Lea Ceramiche, wo in einer nahezu voll automatisierten Produktion Großformatfliesen hergestellt werden. Mit eigenen Augen zu sehen, wie die bis zu drei Meter großen Fliesen in einer Dicke von nur drei (!) mm hergestellt werden, war wirklich sehr beeindruckend. Abgerundet wurde dieser Tag mit einem Abstecher nach Bologna. Nicht nur wegen der Arkadengänge, die insgesamt fast 40 km lang sind zählt dies Stadt sicherlich zu den schönsten Städten Italiens.
Am dritten Tag der siebentägigen Reise ging es weiter nach Carrara, schließlich sollte der berühmteste Steinbruch der Welt nicht im Programm fehlen. Um in die große Halle zu gelangen, wo der Marmor abgebaut wird, musste die Reisegruppe erst einmal sechshundert Meter tief in den Berg fahren – mit den eigenen Autos wohlgemerkt. Mit detaillierten Kenntnissen zur Abbautechnik ging es auf der anderen Seite des Berges wieder sechshundert Meter hinaus. Von hier aus konnte man schon das nächste Ziel sehen: Das Mittelmeer! Ein erfrischendes Bad bei milden Temperaturen im Oktober ist schließlich eine schöne Abwechslung.
Von Carrara ist es nicht weit nach Pisa, das am folgenden Tag besichtigt wurde. Der schiefe Turm regte einzelne Mitglieder der Reisegruppe zum kreativen Fotoshooting an und ein Grüppchen aus drei Personen entschloss sich, die Kirche und den schiefen Turm als Freihandzeichnung festzuhalten. Am Nachmittag lockte wieder der Strand, wo sich schließlich einige Meisterschüler mit bautechnischen Experimenten aus Sand befassten.
Für die die letzten beiden Tage der Studienfahrt fuhren die Meisterschüler weiter nach Florenz, was sicherlich der krönende Abschluss dieser gelungenen Studienfahrt war. Die zahlreichen Renaissancebauten machen die Stadt nicht umsonst so berühmt und ohne Marmor wäre diese Stadt wohl nicht das, was sie jetzt ist. Das berühmteste Bauwerk ist sicherlich der florentiner Dom, dessen Fassade aus weißem und grünem Marmor besteht. Die berühmteste Skulptur ist ohne Frage der David von Michelangelo, den der junge Künstler erschuf, als er nicht einmal dreißig Jahre alt war. Was viele nicht wissen: Die Qualität des Marmors dieser Skulptur ließ tatsächlich zu wünschen übrig. Der aus Carrara stammende Stein, der für dieses Meisterwerk verwendet wurde, war und ist vergleichsweise porös.
Abschließend soll noch erwähnt werden, dass diese Reise ohne das Engagement von Herrn Andreas Bayer nicht möglich gewesen wäre. In monatelanger Vorbereitung organisierte er diese Studienfahrt. Begleitet wurde es von seinen beiden Kollegen Achim Ölschläger und Mansour Attia.