Projekte der Steinbeissschule Stuttgart —
Einzug einer neuen Dynastie auf der Burgruine Hohenschramberg?

Seit 250 Jahren verlassen nahm nun die Steinbeisschule Besitz von dem Gelände und den Restmauern. Anstelle von Ritterrüstungen tragen unsere Auszubildenden gegen Ende ihres zweiten Lehrjahres nicht weniger an Ausrüstung: Stative, Messinstrumente, Reflektoren, Satellitenempfänger, Laserscanner, Farbsprühdosen, Pflöcke, Meterstäbe, Vorschlaghämmer, Sonnenhut und manche auch Lichtschutzfaktoren.

Nach zweijähriger coronabedingter Pause war es im Juni / Juli 2022 endlich wieder möglich mit den angehenden Vermessungstechniker*innen eine Projektwoche durchzuführen. Der ehemalige Gasthof gleich neben der Ruine wurde von der Steinbeisschule 4 x 1 Woche angemietet und fungierte als Basislager für die technische, gesellige und kulinarische Logistik. Die Klassen B2VT1T bis B2VT4T gaben sich nacheinander nicht nur die sprichwörtliche Klinke in die Hand, sondern auch die Instrumente und die verbliebenen Vorräte.

Sechs Arbeitsaufträge waren jeweils, unter Anleitung von zwei Lehrkräften, zu bewältigen. In Zweiergruppen wurden Polygonzüge gemessen, Nivellements durchgeführt, Antennenhöhen bestimmt, fiktive Bauabsteckungen durchgeführt, topografische Bestandsaufnahmen gemacht und Bauwerke mit Millionen von Punkten mittels Laserscanning aufgenommen. Die Akkus der Messgeräte waren durchgängig entweder im Einsatz oder sofort wieder in der Ladestation. Im Gemeinschaftsraum liefen die Taschenrechner und die Gehirnwindungen heiß, bis jeder Zahlendreher und Rechenfehler gefunden wurde.

Die ersten Messtrupps starten morgens um 5 Uhr und manche waren noch am Messen und Rechnen als die Sonne schon lange untergegangen war. Jeden Tag sorgte jeweils ein Team für die Verpflegung aller, wenn nötig auch mit Geburtstagskuchen. Kommentar eines ehemaligen Azubis aus Rottweil, welcher abends auf ein Bier vorbeikam: „Genießt es, so gut wird es nie wieder!“.